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DAS-FÜRSTENGRAB

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Vorbemerkung: Die Hobbydetektive haben noch einmal mit eigenen Nöten zu kämpfen. Auf das Gut wird ein Giftanschlag verübt und der Ruin droht. Zugleich verschwinden die Schwestern von Max. Haben sie was gesehen, das sie nicht sehen sollten? Das scheint sich zu bestätigen, als die Jungen eine unglaubliche Entdeckung machen. - Aber wer ist der skrupellose Täter, der vor nichts zurückschreckt?

 

 

LESEPROBE 1Drittes Kapitel: Schatzgräber

 

»Ich glaube, ich habe die Lösung gefunden. Lass alles liegen und stehen und komm rasch zu uns herauf!« 

Max atmete erleichtert auf, als er am nächsten Morgen den Anruf von Micha erhielt. Das war die erhoffte Gelegenheit, sich aus dem Hotel abseilen zu können. Es hatte gestern, wie befürchtet, ein großes Lamento gegeben. Seine Eltern hatten die Hiobsbotschaft nicht gut aufgenommen. Zum Glück hatte sich Hoteldirektor Eidelhuber eingeschaltet und das Schlimmste verhindert. Die Sache war damit aber noch nicht ausgestanden: Vater überschüttete ihn mit Vorträgen über Pflichten und Verantwortung und Mutter war so wütend, dass sie nach dem Donnerwetter vom Vorabend kein Wort mehr mit ihm sprach. Ihre bitterbösen Blicke trafen wie Dolche. Die ›Eiszeit‹, das wusste der Junge, würde so lange  dauern, bis seine Schwestern gefunden waren. Schon aus dem Grunde musste er alles daran setzen, dieses Ziel schnellstens zu erreichen.

Max wurde von Micha schon im Hof erwartet. Das bedeutet, bedauerte er, dass er um sein zweites Frühstück kam. Eigentlich wäre es sogar das erste gewesen, da er unter den strafenden Blicken seiner Eltern am Hoteltisch so gut wie keinen Bissen herunterbekommen hatte.

Micha wirkte wie ausgewechselt. Seine gedrückte Stimmung vom Vortag war einer heiteren Geschäftigkeit gewichen. Er war sogar wieder zu Späßen aufgelegt. Denn nach der Begrüßung murmelte er vieldeutig: »Heute wirst du auf deine Kosten kommen, Alter! Ich bin sicher, dass du danach keinen Grund mehr hast, dich über Untätigkeit zu beklagen.« Weitere Erklärungen gab er nicht ab, sondern führte seinen Freund vergnügt in den Wirtschaftsgarten. Max stieß das sauer auf: Er hasste es, wenn Micha mal wieder den Geheimnisvollen spielte.

Um diese Zeit lag der hintere Teil des Guts noch verlassen da. Nur Hühner, Ziegen und Schweine tummelten sich unter den mit Brettern geschützten Obstbäumen. Ein trennendes Gatter verhinderte, dass sich die Allesfresser an die Gemüsebeete heranmachten. Ein Teil davon war schon abgeerntet.

Micha hielt hier an und drückte dem überraschten Gefährten wortlos einen Spaten in die Hand.

»Was soll das?«, protestierte Max. »Wir haben wohl Besseres zu tun, als euren Garten umzugraben.«

»Reg dich ab!« Micha genoss die Situation. »Wir werden nicht graben, sondern ausgraben! … Unser gestriges Gespräch hat mir keine Ruhe gelassen. Wir waren so weit, dass sich die Äußerung deiner Schwester nicht …« 

»Stopp!« Max hatte keinen Bock, sich wieder langatmiges Gewäsch anzuhören, aus dem man am Ende doch nicht schlau wurde. »Sag klipp und klar, spielt das Schwert für die Entführung eine Rolle oder nicht?«

»Ja!«, lautete die Antwort.  »Unser Fehler war ...«

»Komm zur Sache«, unterbrach Max nochmals. »Wo anders haben die Mädchen das Schwert entdeckt als im Geländewagen?«

Micha grinste über das ganze Gesicht. »Hier im Wirtschaftsgarten!«

Max klappte vor Überraschung die Kinnlade herunter. Es dauerte eine Weile, bis er sich gefangen hatte. »Hatte der Kanadier es dort versteckt?«

»Nein.« Micha kam nun doch noch zu seiner Erklärung. »Unser Ausgangspunkt war falsch: Es geht nicht um ein Schwert, das der Buntkarierte schon hat, sondern um eins, vermutlich sehr wertvolles, das er erst haben will. Deine Schwestern, Gott weiß wie, müssen es gestern zufällig entdeckt haben. Da Karo so unvorsichtig war, Andeutungen darüber zu machen, hat der Haderlump die Mädchen entführt, damit sie uns vom Fund nichts erzählen.«

»Mann, jetzt raff ich es!« Max war verblüfft. »Es ist ein Schatz auf eurem Gut versteckt, hinter dem er her ist. Deshalb will er euch den Besitz abgaunern. Und da er eh untertauchen wollte, um in anderer Identität wiederzukommen, hat er die Mädchen mitgenommen.«